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D21-Digital Index

Lust auf mehr Digitalisierung

Wie digital ist Deutschland? Die Antwort liefert der aktuelle D21-Digital-Index. Die breit angelegte Gesellschaftsstudie, die CHG-MERIDIAN seit Jahren als Partner unterstützt, nimmt viele digitale Themen und Trends in den Blick. Roland Dathe, Leiter der Studie, ordnet die unterschiedlichen Entwicklungen ein.

Homeoffice, Homeschooling, Telemedizin – privat wie beruflich wird das Leben immer digitaler. Das bestätigt der aktuelle D21-Digital-Index, der 2020 mit einem Plus von 2 Prozent spürbar gestiegen ist. Im Pandemie-Jahr nutzten die Deutschen digitale Angebote länger und vor allem in einer immer größer werden Vielfalt. Streamingdienste, digitale Lernangebote und Sprachassistenten verzeichneten kräftige Zuwachsraten – die digitalen Möglichkeiten nehmen rasant zu. Mit diesem Fortschritt kann allerdings nicht jeder mithalten.

„Wir sehen verschiedene digitale Spaltungen und Gruppen, die es besonders schwer haben, an der zunehmend digitalisierten Welt zu partizipieren. Das sind vor allem die ältere Generation über 70 Jahre sowie Menschen mit niedrigerem Bildungsstand. Dieser Spaltung gilt es mit entsprechend zugeschnittenen Angeboten entgegenzuwirken.“

Roland Dathe, Studienleiter D21-Digital-Index

D21 Roland Dathe
Roland Dathe, Studienleiter D21-Digital-Index

Remote Arbeiten

Die COVID-19-Pandemie öffnete den Deutschen auf breiter Front die Tür zum Homeoffice. Was bislang einer relativen kleinen Gruppe vorbehalten war, wurde im ersten Lockdown, wo immer möglich, zum „neuen Normal“. Seitdem können doppelt so viele Berufstätige am Digital Workplace arbeiten; bei den Mitarbeitern in Büros sogar nahezu 60 Prozent. Fragt man die Beschäftigten, wünschen sich mehr als 50 Prozent der Befragten, auch zukünftig mindestens die Hälfte ihrer Arbeitszeit mobil arbeiten zu können. Allerdings: Nur 25 Prozent der Vorgesetzten befürworten diesen Wunsch.

D21 Study Homeoffice

„Dass Führungskräfte seltener einem ‚Mehr‘ an Homeoffice zustimmen, liegt an unterschiedlichen Perspektiven und Konsequenzen durch die Auswirkungen. Die Veränderungen durch COVID-19 waren ein höchst disruptiver Prozess für viele Unternehmen und Institutionen. Auf den Führungskräften lastet eine hohe Verantwortung, denn sie müssen dafür sorgen, dass alles reibungslos läuft – angefangen bei Technik und Tools zur Zusammenarbeit bis hin zum Führungsverhalten, das an die neuen Gegebenheiten angepasst werden muss. Wird nicht mehr ortsgebunden gearbeitet, stellt das die in Deutschland noch sehr etablierte Präsenzkultur in Frage.“

Roland Dathe, Studienleiter D21-Digital-Index

Ausbau von E-Health-Angeboten

Digitalisierung im Gesundheitswesen – das ist hierzulande noch ein Randphänomen; Deutschlang rangiert im europäischen Vergleich auf einem der hinteren Plätze. Anders als etwa in Dänemark oder Estland fehlte es hierzulande lange an rechtlichen Rahmenbedingungen und einem breiten Angebot. Doch in der COVID-19-Pandemie ist die Bereitschaft der deutschen Bevölkerung für Telemedizin & Co. gewachsen – laut Digital-Index um plus 8 Prozent.

„Die Aufgabe für die nächsten Jahre wird sein, die Angebote auszubauen, bekannt zu machen und vor allem transparent zu vermitteln, welche Daten verwendet werden und wer darauf Zugriff hat. Bedenken zur Datensicherheit müssen ernstgenommen werden, denn Gesundheitsdaten sind sensibel. Ein gutes Drittel der Befragten äußerte zudem die Befürchtung, von der Gesundheitsversorgung teilweise abgeschnitten zu werden, wenn diese sich mehr ins Digitale verlagert. Aber: Auch ein Drittel wünscht sich mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen. Ich bin überzeugt, dass Offenheit und Akzeptanz deutlich steigen werden, wenn die Menschen erste eigene Erfahrungen sammeln und einen echten Vorteil für sich wahrnehmen.“

Roland Dathe, Studienleiter D21-Digital-Index

Digitales Lehren und Lernen

Beim Homeschooling im Lockdown zeigte sich, wie gravierend die Schulen bei der Digitalisierung hinterherhinken. Das liegt nicht in erster Linie an den Lehrkräften und SchülerInnen. Denn die große Mehrheit hat mehr Lust auf Digitalisierung und würde gerne öfter neue Lernformen sowie digitale Arbeitsweisen ausprobieren. Doch nur 32 Prozent vertrauen darauf, dass die Schulen die dafür erforderlichen Fähigkeiten vermitteln – das ist ein Rückgang um minus 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

„Es fehlte bisher an einer wirklichen Strategie und vor allem an Fachpersonal. Schulleitungen bzw. die für den IT-Unterreicht zuständigen LehrerInnen sind gezwungen, für ihre Schulen individuelle Medienkonzepte zu entwickeln und zu entscheiden, welche Hard- und Software dafür benötigt wird – woher sollen sie das können? Man muss hier IT-Fachkräfte einstellen, die in Zusammenarbeit mit den Schulen Infrastruktur aufbauen und dann vor allem fachmännisch betreuen. Hier scheint jetzt aber viel in Bewegung zu kommen und es ist zu hoffen, dass sich die Situation in den nächsten Jahren deutlich verbessert, zumindest was die Ausstattung mit Hard- und Software betrifft. Aber – wie beim Homeoffice – ist auch hier klar: Infrastruktur ist eine notwendige Grundlage, aber erst der Anfang, denn damit steht noch lange keine funktionierende digitale Schule. Parallel dazu muss massiv in die Digitalkompetenzen der Lehrkräfte investiert werden.“

Roland Dathe, Studienleiter D21-Digital-Index

 

D21 Study Homeschooling

Gemeinsam die Digitalisierung voranbringen

Der D21-Digital-Index gibt jedes Jahr einen umfassenden Überblick zum Digitalisierungsgrad in Deutschland. Mit dem Herausgeber der Studie, der Initiative D21, verbindet CHG-MERIDIAN eine langjährige Partnerschaft. Das gemeinsame Ziel ist es, den digitalen Wandel zu fördern, notwendige Debatten anzustoßen und die Zukunft einer digitalen Gesellschaft sinnvoll zu gestalten.

D21-Digital-Index

Lesen Sie alle Zahlen und Ergebnisse aus dem aktuellen D21-Digital-Index.