Europas erster Roboter für injizierbare Chemotherapien steht in Lille. Dieses Hightech-Gerät übernimmt den kompletten Herstellungsprozess der Präparate, ohne dass der Mensch eingreifen muss, was das Risiko für Fehler und chemische oder bakteriologische Kontaminationen deutlich reduziert. Mit der Investition verkürzt das Klinikum die Wartezeiten der Patienten vor der Injektion ihrer Chemotherapie und erhöht die Sicherheit der Behandlung.
Rund 50.000 Dosen in Form von Beuteln oder Spritzen für die intravenöse Verabreichung benötigen die Ärzte im Universitätsklinikum pro Jahr für die Chemotherapien ihrer Patienten – Tendenz steigend. Bislang haben sieben Mitarbeiter diese Präparate aus unterschiedlichen Bestandteilen hergestellt. Diese Arbeit nimmt ihnen nun zum größten Teil der Roboter ab, unter Einsatz von Mechanik, Elektronik und kognitiven Wissenschaften. Diese „kollaborative Robotik“ unterstützt die medizinischen Fachkräfte bei fehleranfälligen oder gefährlichen Prozessschritten und nimmt ihnen zeitintensive Arbeit ab, sodass sie sich auf andere Aufgaben konzentrieren können. Die Einführung des RIVA-Roboters sollte über einen Zeitraum von drei Jahren erfolgen.
Das Universitätsklinikum Lille ist mit fast 16.000 Mitarbeitern eines der größten in Europa. Jährlich werden hier fast 1,4 Millionen Patienten behandelt, wofür neben hochqualifiziertem medizinischem Fachpersonal auch modernste technische Geräte zur Verfügung stehen.
Die Einkaufsabteilung des Klinikums war bei der Beschaffung des Roboters vor zwei große Aufgaben gestellt: Erstens musste sie die Maschine detailliert spezifizieren und den passenden Anbieter auswählen. Vor Auslieferung des Roboters galt es zudem, die Zentralapotheke so zu erweitern, dass sie in die neuen Prozesse integriert werden konnte. Nach der Installation unterlief die Anlage umfangreiche Tests, bevor sie in Betrieb genommen werden konnte.
Die zweite Herausforderung war finanzieller Natur. In allen Ländern stehen Krankenhäuser unter Kostendruck, was aber die Patientenversorgung natürlich nicht gefährden darf. Die Investition in den RIVA-Roboter betrug mehrere Hunderttausend Euro. „Wir suchten also nach einem Partner, der uns hier beraten kann – sowohl in technischer Hinsicht, als auch betriebswirtschaftlich“, berichtet Denis Vandycke, Equipment Manager bei der CHU. „Wichtige Voraussetzung dafür war, dass er Erfahrung aus dem Gesundheitssektor und der öffentlichen Verwaltung mitbringt. In allen Kategorien konnte CHG-MERIDIAN punkten.“
Denis Vandycke, Equipment Manager des Universitätsklinikums Lille (CHU)
CHG-MERIDIAN analysierte die Bedarfe der Universitätsklinik und das Angebot auf dem Markt. Fündig wurde man im Portfolio der US-Kollegen, in dem sich damals ein neun Jahre alter Roboter des Herstellers ARxIUM befand, der perfekt auf die Bedürfnisse des CHU zugeschnitten war. Der Vorschlag, ein überholtes Gebrauchtgerät zu beschaffen, fand Gefallen, denn waren die jährlichen Kosten für das Leasing niedriger und passen gut ins Budget des Krankenhauses. CHG-MERIDIAN verkaufte daraufhin den Roboter zurück an den Hersteller, der ihn technisch überholte, kaufte ihn erneut an und vermietet ihn seither an die Klinik. „Mit dieser Lösung verlängern wir den Lebenszyklus dieses Geräts, was unserem nachhaltigen Beschaffungsprozess entspricht“, freut sich Denis Vandycke.
Das Beratungsportfolio von CHG-MERIDIAN für das Klinikum in Lille war umfassend. Zur technischen und betriebswirtschaftlichen Beratung kam die Unterstützung bei den komplexen Vertragsverhandlungen mit dem US-Hersteller und seiner französischen Landesgesellschaft, aber auch mit dem Logistikdienstleister und anderen an der Installation beteiligten Akteuren. „Bei einem Projekt dieser Größenordnung kommt es fast immer zu unvorhersehbaren Ereignissen, die flexibles Handeln erfordern“, berichtet Adèle Steinitz, Account Manager Sales bei CHG-MERIDIAN Frankreich. „Wir konnten hier immer sehr eng und partnerschaftlich mit unserem Kunden zusammenarbeiten.“ Die komplette Finanzierung des Roboters lief über CHG-MERIDIAN, das Universitätsklinikum Lille hat sich für ein Nutzungskonzept mit einer Laufzeit von 65 Monaten entschieden.
„Die Zusammenarbeit mit CHG-MERIDIAN war hochprofessionell. Wir hatten einen Partner an unserer Seite, der uns dank seines Fachwissens in unterschiedlichen Disziplinen in allen Aspekten beraten konnte. Ich freue mich sehr, dass wir mit diesem Projekt eine technisch und betriebswirtschaftlich sinnvolle Lösung für die Optimierung der Patientenversorgung erarbeiten konnten.“